Im Osten geht das Geisteslicht, das Licht der Weisheit, auf; von hier strömen die heiligen Verstandeskräfte, das göttliche Denken. Hier steht im goldenen Glanz mit rosafarbiger Nuance der Erzengel Michael, der eng verbunden ist mit der ganzen Erdentwicklung und von hier aus in die Zukunft wirkt. Er leitet die Ausbildung des menschlichen Ich und des reinen, sinnlichkeitsfreien Denkens. Dem Osten entspricht das Luftelement. In Tempeln und Kirchen steht der Hauptaltar meist im Osten.
Vom Süden strahlen die heiligen Herzenskräfte, die göttliche Liebe. Hier steht die liebevolle silberweiße Gestalt Gabriels, der mit dem alten Mond, auf dem der Astralleib gebildet wurde, verbunden ist. Dem Süden entspricht das Feuerelement. Im übertragenen Sinn steht der Westen heute auch weitgehend synonym für die „Abendländische Kultur“.
Im Westen taucht das Geisteslicht in die Finsternis der materiellen Welt unter und wird hier zum Impuls des Handelns, des Willens. Hier steht die kraftvolle Gestalt Raphaels, der mit den Kräften der alten Sonne, auf der der Ätherleib des Menschen geschaffen wurde, verbunden ist. Dem Westen entspricht das Wasserelement.
Im Norden waltet Kälte, Erstarrung und Finsternis; von hier wirken zurückhaltende, retardierende Kräfte. Hier steht auch in einem schwachen bläulichen Glanz der strenge Uriel, der die Kräfte des alten Saturn repräsentiert, auf dem der Keim des physischen Leibes gelegt wurde und der den Menschen in der Sinneswelt festhält, solange er noch unreif ist für die höhere Erkenntnis. Dem Norden entspricht das Erdelement.
In allen schamanischen Traditionen werden die vier Himmelsrichtungen des Medizinrads den Winden zugeordnet bzw. jedem Wind eine Jahreszeit zugeordnet. Die Himmelsrichtung der Geburtszeit beeinflusst die Persönlichkeit und prägt die Natur der inneren Empfindungen des Menschen.
Der Osten ist die Himmelsrichtung des Frühlings und des Morgens – er wird mit Licht und Erleuchtung assoziiert und der Vision vom eigenen Leben, die nach Verwirklichung verlangt. Sein Totem ist der Adler, ein Vogel, der hoch zur Sonne aufsteigt und aus der Höhe alles klarsehen kann.
Der Süden ist die Himmelsrichtung des Sommers und des Nachmittags. Er steht in einem Bezug zu Wachstum und Erfüllung, Fließendem und Emotionen sowie den Wunden der Seele. Sein Totem, die Schlange, gilt als Symbol für Fruchtbarkeit, Gefühle und für die Gabe der detaillierten Wahrnehmung.
Der Westen ist die Himmelsrichtung des Herbstes und des Abends. Er steht für Transformation – vom Tag zur Nacht, vom Sommer zum Winter – und die Fähigkeit zur Innenschau, die Dunkelheit zu durchschreiten und zum Bewahren und Erhalten. Das Totem des Westens ist der Jaguar, der innere Kraft verkörpert.
Der Norden schließlich ist die Himmelsrichtung des Winters und der Nacht – die Zeit der Erneuerung, der Reinigung und der Stürmischen Winde. Er entspricht dem Geist und geistiger »Nahrung« – also Wissen und der Verbindung mit den Meistern. Sein Totem ist der kleine und doch so ausdauernde Kolibri.