Gestern habe ich einen Satz verstanden, den ich vorgestern gehört habe. Er besagte: "Ich habe schon oft versucht mich zu ändern, aber ich habe es nicht geschafft. Solange bis ich mich selbst gehasst habe. Und dann habe ich akzeptiert, dass ich es nicht kann."
Andere sagen: "Mir selbst geht es seit Jahrzehnten nicht anders. Ich gab schon einen Zeitpunkt, zu dem ich mich selbst töten wollte deswegen. Dann habe ich versucht zu akzeptieren – aber das kann ich auch nicht. Ich bin immer noch auf der Suche nach einer Lösung und auf dem Weg mich zu verändern. Ich will verstehen weshalb ich immer wieder die gleichen Fehler mache. Ich kann nicht aufgeben!"
Ich weiß, das was uns immer wieder in den Abgrund stürzen lässt, ist das Dunkle, das Unbewusste, das was wir nicht sehen können und nichts davon wissen. Wenn wir es sehen, dann können wir ausweichen und einen anderen Weg einschlagen.
Manchmal ist das Dunkle so schwer und so groß, dass es zu schmerzhaft ist, dass wir ihm ausweichen und es unsichtbar werden lassen wollen. Vermutlich sind unsere Eltern oder Großeltern dem auch schon ausgewichen, weil sie es nicht ertragen konnten. Diese Dunkelheit, die uns weiter gegeben worden ist – die ist die schwarze Magie. Kraftvoll und stark, weil sie nicht gesehen wird – daraus bezieht sie ihre Macht. Das sind die Flüche, die uns umfangen und weitergehen lassen auf dem Pfad der Dunkelheit und der Verzweiflung. Eine Person aus der Vergangenheit hat sie ausgesprochen, einmal in tiefster Verzweiflung und Schmerz, hat sie uns – den Nachfahren – gewünscht, dass wir ihr Leid mittragen sollen, die Verantwortung für den Schmerz und das Leid mit übernehmen und tragen sollen. Daraus entstehen die karmischen Kinder, die geboren werden müssen.
Diese schlechten Wünsche, die aus der Verzweiflung und Ohnmacht geboren sind, sind oftmals die Qualität der Frauen, der weiblichen Macht – sie sehen zu oft keine andere Möglichkeit als ein Opfer-Dasein, meistens Opfer der misshandelnden Männer.
So gibt es Menschen, die aufgeben und versuchen zu ignorieren und zu verdrängen. Manche werden in der Folge geisteskrank. Andere werden körperlich krank. Und wenn sie krank genug sind, dass sie so nicht mehr weiter leben können, weil sie kurz vor ihrem Tod stehen oder zu stark behindert sind, ein normales Leben zu führen, dann gibt es nochmal eine große Chance: hinzusehen und die Wahrheit annehmen zu lernen. Wer das nicht schafft, stirbt.
Dafür begegnen uns immer wieder Menschen, zusammen mit den passenden Umständen, damit wir uns die Ursprungs-Situation noch einmal ansehen können. Meistens verstehen wir den Zusammenhang nicht. Aber irgendwann können wir die Verbindungen vom Hier und Jetzt in die Vergangenheit erkennen – und so eine neue Zukunft kreieren.
Dafür begegnen wir uns. Damit wir uns mit dem alten Schmerz in Verbindung bringen, unsere wunden Punkte berühren und die alten Wunden durch das Sehen und Annehmen heilen. Solange wir das verstehen und einander als Partner auf dem Weg der Erkenntnis wahrnehmen, müssen wir nicht aufgeben, nicht aneinander verzweifeln und können einander als das respektieren, was wir sind. Karmisch verbundene Seelen auf dem Weg zur Erleuchtung.